Happy Times zu Wasser und an Land – unsere letzten Wochen in Far North Queensland
15 02 2013Im neuen Jahr standen weitere 4 Wochen Farmarbeit an, die – wie bereits die vorherigen Monate – wie im Flug vergingen. Von Januar bis März ist normalerweise Regenzeit im hohen australischen Norden, aber außer ein paar Schauern hatten wir bis Mitte Januar nichts davon bemerkt. Doch pünktlich in der Woche vor dem Australia Day (der in diesem Jahr in vielen Gebieten Australiens buchstäblich ins Wasser fiel und deshalb im Februar in einigen Städten offiziell nachgefeiert wird) kam endlich der Regen und es regnete mehr oder weniger eine komplette Woche am Stück. Irgendwie hatten wir alle auf den Regen und die damit einhergehende Abkühlung gewartet, aber als es dann nicht mehr aufhören wollte zu schütten und alle Feld-Arbeiter den kompletten Tag einfach nur nass und irgendwann auch ein bissel kalt waren, wünschten sich natürlich alle schnell wieder die Sonne herbei… Tsstss, mal wieder typisch, dass man es niemanden Recht machen kann…
Wir in der Region Cairns bzw. in den Tablelands hatten noch Glück – es regnete heftig und der Wind blies auch etwas mehr als sonst. Weiter südlich jedoch gab es Mitte Januar schwere Unwetter, Stürme und Fluten, die hunderte Häuser verwüsteten und eine Fläche überschwemmt wurde, die größer war als Frankreich und Deutschland zusammen. Zyklon Oswald und die durch ihn verursachten Wetterkapriolen hatten ganze Arbeit geleistet.
Nach einer Woche gehörte der Regen jedoch zumindest bei uns im Norden der Vergangenheit an und das „normale“ Wetter, dh Sonne und 35 Grad im Schatten, stand wieder an der Tagesordnung.
Man muss sich vorstellen: Um halb acht Uhr morgens, nach einer Stunde Arbeit im Bananenfeld bei trotz der frühen Tageszeit schon brütender Hitze, kommen die Jungs bereits durchgeschwitzt mit einem vollen Trailer (ca 60 Bananenstauden, eine wiegt bis zu 50 kg) zurück in die Halle. Da braucht es nicht viel Vorstellungskraft, wie es später am Tag in der Mittagshitze zugeht. Als ich Robbe einige Male zu dieser Zeit getroffen habe, fragte ich ihn, ob der Sprung in den Channel (einer Badestelle auf der Farm) denn erfrischend gewesen sei. Er guckte mich daraufhin nur verständnislos an und erklärte mir, dass er nicht vom baden so aussehe sondern vom arbeiten…;-)
Siesta gibt es in der Mittagshitze natürlich keine, außer der halben Stunde Lunch um 13 Uhr wird auch in der heißesten Zeit des Tages durchgearbeitet.
Am zweiten Januarwochenende (das Erste bestand für uns nur aus dem Samstag, denn am Sonntag mussten wir arbeiten) unternahmen wir mit unseren Freunden Kristiina und Thibaut einen Ausflug zu den Höhlen in Chillagoe. Der kleine Ort liegt ca 150 km von Mareeba entfernt im Landesinneren und ist vor allem für seine Karstgebirge und Kalksteinhöhlen bekannt, die entweder auf eigene Faust oder im Rahmen einer Tour erkundet werden können (der dazugehörige Nationalpark heißt Chillagoe-Mungana Caves National Park). Chillagoe selbst war früher ein florierender Minen-Ort, in dem verschiedenste Mineralien gewonnen wurden. Heute ist lediglich eine Zinkmine übrig geblieben und die Ruinen früherer Schmelzanlagen sind Touristenattraktion.
Chillagoe fühlte sich für uns bereits an wie tiefstes australisches Outback und der Weg dorthin mit einigen verlassenen Schrottplätzen und Häusern am Straßenrand hat uns doch arg an den australischen Horrorfilmklassiker „Wolfs Creek“ erinnert… 😉 Nach unserer Ankunft am Samstag besuchten wir zunächst die Höhle „The Archways“, in die man ohne Guide kraxeln darf. Am Abend fanden wir eine tolle Camp- und Picknickstelle direkt an einem kleinen See und verbrachten einen tollen Abend zu viert mit lecker Barbecue und Schwimmen unterm unvergleichlichen Outback-Sternenhimmel!
Am nächsten Morgen schlossen wir uns einer geführten Tour in die Donna-Cave an, wo eine Höhlenausbuchtung die Form des Madonna-Kopfes hat und man zudem beeindruckende Stalagmiten und Stalaktiten zu sehen bekommt. Na, welche wachsen davon von unten nach oben bzw. andersherum?? 😉
Das vorletzte Wochenende auf der Farm war dann nicht weniger ereignisreich: Am Samstag ging’s nach Cairns, wo wir uns zu sechst ein wahnsinnig schnelles Motorboot ausgeliehen hatten… 🙂 …. und damit das Trinity Inlet erkundeten und auf Krokodiljagd gingen. Crocs bekamen wir leider keine zu Gesicht, dafür durfte jeder einmal Bootsführer spielen.
Am Abend wurden wir zurück im Sharehouse mit einem englisch-französisch-columbanisch-deutschem Nach-Weihnachtsdinner verwöhnt, was sich ohne Zweifel in die Reihe perfekter Abendessen einordnete.
Das letzte, lange Wochenende auf der Farm (wir hatten von Freitag bis einschließlich Montag frei, die längste arbeitsfreie Zeit auf der Farm für uns) verbrachten wir ganz entspannt mit einem letzten (Shopping)-Ausflug nach Cairns, einem Badenachmittag an den Emerald Falls und einem riesigen Freudenfeuer am Freitagabend, wo ein ca. 20 mal 10 Meter hoher Haufen Bewässerungsleitungen, Paletten und anderer Schrott verbrannt wurde.
Und so schnell sich das jetzt hier gelesen hat, so schnell vergingen auch unsere letzten vier Wochen auf der Farm und am Sonntag, dem 2. Februar hieß es dann endgültig Abschied nehmen von Bananen, Papaya, all den lieben Kollegen und Freunden, mit denen wir die letzten Wochen und Monate verbracht haben. Das fiel uns wahrlich nicht leicht! Selbst die sonst coolen Jungs haben sich nur schweren Herzens trennen können und uns Mädels fiels nochmal um Einiges schwerer… Immerhin haben wir jetzt eine Menge neuer Übernachtungsmöglichkeiten in Frankreich, Estland, England und Australien und bekommen hoffentlich ebenfalls in den nächsten Jahren ab und an einmal Besuch von unseren ehemaligen Farmkollegen. Wir möchten uns nämlich nicht vorstellen, dass wir all die lieben Leute nie wiedersehen… 🙁
Aber natürlich gibts immer zwei Seiten der Medaille und für uns bedeutet der Abschied auch wiedergewonne Freiheit – wir sind „on the road again“ und der nun wirklich allerletzte Teil unserer Reise beginnt!
Bis oben hin bepackt ging es mit unserem Camper am Sonntag Richtung Süden, uns bleiben nun noch 4,5 Wochen Zeit in Australien, die intensiv genutzt werden wollen. Uns geht’s also sehr gut und wir sind happy ;-)!
Ganz liebe Grüsse in die Heimat!!
Coming next: On the road again – auf den Weg Richtung Süden gibt’s Einiges zu tun!